Xokonoschtletl

A B S C H N I T T E

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                     Xokonoschtletl Gomora

Xokonoschtletl Gomora signiert sein Buch "Unser einziger Gott ist die Erde".

  "Eure Ärzte lernen nur aus Büchern und nicht von der Natur", sagt Xokonoschtletl,
der Vertreter der Indianerbewegung in Deutschland. Medizinmänner dagegen heilen mit Magie, nutzen schamanische Praktiken, Heilkräuter und Akupunktur zur Linderung von Schmerzen.

Xokonoschtletl Gomora (* 17. Februar 1951 in Mexiko) ist der Vertreter der mexikanischen Indianerbewegung. Er ist offizieller Sprecher der Vereinten Nationen, des Weltrats der indigenen Völker und seit 1993 Entsandter der Menschenrechtsorganisation Frente Mexicano Pro Derechos Humanos aus Mexiko nach Europa, Kreativmitglied im Club of Budapest und Vorstand des Kulturvereins für Völkerverständigung Yankuik Anahuak.

Video “Zeremonielle Tänze der Azteken”

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Der Name Xokonoschtletl entstammt der aztekischen Sprache, dem Nahuatl, die noch heute in Mexiko verbreitet ist und von ca. 1,8 Millionen Menschen gesprochen wird. Aztekische Namen haben zwei Bedeutungen, eine wörtliche und eine philosophische, denn die aztekische Sprache beruht auf dem Prinzip der Dualität.
Der Name besteht aus drei Worten:

Xoko = sauer (bitter)

Nosch (von Noschtli) = Kakteenfeige

Tletl = Feuer

Die wörtliche Ü bersetzung lautet somit: „säuerliche (bittere) und feurige Kakteenfeige“. Der Feigenkaktus bildet sehr tiefe Wurzeln. Die Früchte haben je nach Reifegrad eine rötliche Färbung, das Fruchtfleisch ist essbar, hat einen säuerlichen Geschmack und einen hohen Flüssigkeitsanteil.

Von diesen Merkmalen leitet sich die philosophische Übersetzung dieses Namens ab:

„ Der, der sehr tiefe Wurzeln hat und sich dadurch ernähren und überleben kann“.

Tätigkeitsfeld

Xokonoschtletl Gomora gehört dem Volk der Azteken an und ist in der Tradition seines Volkes aufgewachsen. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die heilige Federkrone des neunten Kaisers der Azteken, Motekuhzomatzin Xokoyotzin (auch genannt Montezuma oder Moctezuma) nach Mexiko zurückzubringen, die sich seit 1524 in Wien und zur Zeit im Museum für Völkerkunde befindet. Diese Krone ist von höchster spiritueller und ideeller Bedeutung für die mexikanischen Ureinwohner. Sie ist das Symbol für die Wiederkehr des Geistes ihres Herrn Montezuma, Natur, Frieden, Harmonie, Dualität, Weisheit und spirituelle Macht.

Seit 1986 kommt er regelmässig nach Europa, um für die Rückgabe der Federkrone zu kämpfen. Zu diesem Zweck hat er vier Sprachen erlernt. Insgesamt haben ihn mehr als 440 Ureinwohner Mexikos von 13 verschiedenen Stämmen nach Europa begleitet, um ihn bei seinem Kampf zu unterstützen. Alleine im Jahr 1992 zur 500-Jahresfeier der Entdeckung Amerikas waren es über 120 Mexikaner. Anlässlich eines Gerechtigkeitsmarsches hat die Gruppe in 104 Tagen ganz Österreich umrundet und dabei über 2000 km zurückgelegt. Im Jahr danach (1993) bereiste er mit 40 mexikanischen Ureinwohnern 13 europäische Länder. Am 13. September 1993, dem letzten Tag der Europatour, kam es bei der Abschlusskundgebung vor dem Wiener Völkerkundemuseum zum Eklat. Die Versammlung wurde von über 300 Polizisten gewaltsam aufgelöst, Xokonoschtletl Gomora wurde verletzt und zusammen mit 27 weiteren Mexikanern (darunter sein Bruder, Kinder und alte Menschen) inhaftiert. 12 Jahre später hat der Oberste Verwaltungsgerichtshof festgestellt, dass die Auflösung der Versammlung von mexikanischen und österreichischen Teilnehmern, die friedlich vor dem Völkerkundemuseum der Federkrone Montezumas Respekt zollen wollten, durch einen massiven Polizeieinsatz rechtswidrig war. Ebenso rechtswidrig waren die Festnahme von Xokonoschtletl Gomora und zwei Tritte der Polizei gegen ihn.

Alle Aktivitäten werden größ tenteils von Xokonoschtletl Gomora selbst finanziert. Er hält Vorträge, Seminare und Workshops ab, um ein besseres Verständnis der einheimischen Bevölkerung Mexikos zu erreichen und Einblick in eine andere Kultur zu geben.

Mit der traditionellen Tanzgruppe Ometeotl, deren Leiter er ist, präsentiert er rituelle Tänze der Azteken, Mayas, Yakis und Totonaken und vermittelt die tiefe symbolische Bedeutung dieser traditionellen Tänze. Sogar das Sonnenbaumritual der Totonaken wurde von seiner Kulturgruppe schon mehrfach in Europa durchgeführt.

1993 rief Xokonoschtletl Gomora den Kulturverein für Völkerverständigung Yankuik Anahuak (Yankuik = „neu“, Anahuak = die Bezeichnung für das Land Mexiko in der aztekischen Sprache, das sich ursprüngliche über eine Fläche von ca. 6 Millionen km erstreckte: Kalifornien, New Mexiko, Arizona, Texas, das heutige Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador und Nicaragua) ins Leben, dessen Vorstand er ist. Dieser hat seinen Sitz in Mexiko City, Schwestervereine befinden sich in Österreich, Deutschland, Dänemark, Belgien und der Schweiz. Der Verein fördert die einheimischen Kulturen Mexikos und setzt sich für die Rückgabe kulturhistorischer Gegenstände an ihr Ursprungsland ein.

Um über seine Kultur und Mission zu berichten war Xokonoschtletl Gomora Gast in verschiedenen Fernseh- sendungen, z.B. bei Ilona Christen, Hans Meiser, Jürgen Fliege, Kurt Aeschbacher und vielen anderen. Unterstützung für seinen Kampf suchte er u. a. in Privatgesprächen bei der königlichen Familie von Holland, dem Fürsten von Liechtenstein, dem Dalai Lama und Papst Johannes Paul II. Xokonoschtletl Gomora nimmt an, dass über seine Anliegen weit mehr als 500 Millionen Menschen Bescheid wissen.

Montezumas Federkrone

In der Sprache der mexikanischen Ureinwohner wird die Federkrone „Kopilli ketzalli“ genannt, das bedeutet: wunderschöne Krone. Die Ureinwohner gehen davon aus, dass die Krone 1521 nach der Ermordung Montezumas (1520) von den Spaniern geraubt wurde. Diese Annahme wird durch die Tatsache unterstützt, dass die Krone auf der Liste der „Gastgeschenke des Montezuma“, die dieser 1519 Hernán (Fernando) Cortés überbringen ließ, nicht erwähnt wird. Derzeit wird sie im Wiener Völkerkundemuseum (einem Teil der damaligen Hofburg, Hauptwohnsitz der Habsburger) ausgestellt, ist aber wegen einer Generalsanierung des Museums der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Diese Krone ist die einzige erhaltene Federkrone der alten Zeit. Sie besteht aus 400 grünen Schwanzfedern des Regenwaldvogels Ketzalli (auch genannt Quetzal), der u. a. für die Azteken und Mayas ein sehr heiliger Vogel ist. Sie ist mit Goldplättchen besetzt, die die Sonne symbolisieren, ursprünglich nummeriert waren und kosmische Berechungen ermöglichten. Die Federn waren an einem goldenen Helm befestigt, der einen Adlerkopf darstellte, von den Spaniern aber eingeschmolzen wurde. Für die Mexikaner ist das Stück eines der wichtigsten Zeugnisse ihrer präkolumbianischen Geschichte, dass sich ausserhalb ihres Landes befindet. Sie ist nicht nur ein Zeugnis der Blütezeit, sondern auch des Unterganges ihrer Kultur, die sich von der Begegnung mit Hernàn (Fernando) Cortèz nicht mehr erholte.

Seitens der Österreicher lässt sich die Geschichte der kostbaren Krone bis in das Jahr 1575 zurückverfolgen. Sie taucht erstmals auf einer Inventarliste der Kunstkammer des Grafen Ulrich von Montfort in Tettnang (Oberschwaben) auf, wo sie als „allerlei mörische Rüstung von Federwerk“ bezeichnet wird. 1590 ging sie durch Kauf in den Besitz von Erzherzog Ferdinand von Tirol über. Das Land Österreich geht daher davon aus, dass der Kopfschmuck legal erworben wurde und der Erwerb geraubten Gutes auch rechtmässig ist. Als Teil der Ambraser Sammlung wurde die Krone nach Wien verlegt. 1880 gelangte sie dann durch Tausch aus habsburgischem Familienbesitz in den Besitz der Anthropologischen-Ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums, aus der das heutige Museum für Völkerkunde entstand.

Seit Jahrzehnten fordern die Nachfahren der Azteken vergeblich die Rückgabe der heiligen Federkrone an Mexiko. Sogar bereits im Jahr 1863 traten Nachkommen Montezumas mit dieser Bitte an Kaiser Maximilian heran. Auch zahlreiche mexikanische Politiker haben die Rückgabe der Federkrone gefordert, wie z. B. der mexikanische Abgeordnete Jorge Triana Tena, Vorsitzender des Sonderausschusses zur Staatsreform. Er sagte 2006: "Die Federkrone von Montezuma wird als die wichtigste Reliquie Mexikos angesehen, da sie die nationale Identität symbolisiert und als Vorläufer der Präsidentenschärpe eine Insignie der Macht war, die nur bei wichtigen Zeremonien und offiziellen Akten verwendet wurde. Die Federkrone repräsentiert, analog zur päpstlichen Mitra, nicht nur die politische und wirtschaftliche Macht, sondern auch die noch wichtigere, die spirituelle Macht".

Bereits im Jahr 1991 bot das Nationalinstitut für Anthropologie und Geschichte den Austausch einer originalgetreuen Replik der Federkrone an, die im Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko City ausgestellt wird. Ebenso der damalige Präsident Vicente Fox am Rande des EU-Lateinamerika/Karibik-Gipfels, der im Mai 2006 in Wien stattfand.

Die offizielle Museumsseite in Wien begründet ihren Anspruch auf die Krone so: "Sie ist länger in Österreich als sie es in Mexiko je war, sie ist ebenso ein Artefakt europäischer Tradition“.

Der damalige Bundespräsident Thomas Klestil hatte 1996 angeregt, die Federkrone des Montezuma dem ehemaligen Land der Azteken anlässlich eines Besuches zurückzugeben bzw. zu schenken. 1938 hatte Mexiko als einziges Land der Welt beim Völkerbund ein Veto gegen den Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland eingelegt, und es gewährte vielen Verfolgten Asyl. Die Schenkung sollte als Dankopfer erfolgen. Peter Kann, damaliger Direktor vom Völkerkundemuseum und Wilfried Seipel vom Wiener Kunsthistorischen Museum protestierten scharf. Sie nannten das Ansinnen eine "Gefährdung in Österreich befindlichen Kulturbesitzes“.

Im Jahr 2005 wurde im österreichischen Parlament offiziell ein Antrag betreffend der Rückgabe der Federkrone gestellt und auf unbestimmte Zeit vertagt. Der damalige Abgeordnete des Nationalrats Peter Schieder (SPÖ) sagte dazu: "Für viele Menschen in Mexiko hat das Stück, das bei uns ist, eine tiefe religiöse Bedeutung. Uns bedeutet es religiös nichts. Für uns ist es ein Stück, das erinnert an die Geschichte eines Volkes, eines anderen Landes. Wenn wir das Stück aus dem Museum in Mexiko bekommen, wozu Mexiko bereit ist, und wir an Mexiko dieses Stück geben, dann haben wir optisch nichts verloren. Wir haben das gleiche Stück bei uns im Museum. Aber jene Menschen, für die diese Federkrone, die bei uns ist, soviel bedeutet, können es in Mexiko besuchen und haben es in ihrem Land. Und da ist es doch ganz einfach. Da gebietet es die Vernunft, da gebietet es, ich möchte sagen, so etwas wie auch die Sympathie zwischen Menschen und Völkern, dass man die Stücke austauscht, unseres nach Mexiko gibt und das mexikanische dafür in Mexiko ausstellen kann.“

Seit März 2007 liegt ein erneuter Entschließungsantrag vor. "Es handelt sich dabei um keine Rückgabe im rechtlichen Sinn, denn die Federkrone dürfte nach allen uns zur Verfügung stehenden Unterlagen völlig rechtmässig in österreichischen Besitz gekommen sein, sondern um einen Akt der Freundschaft und der Dankbarkeit“ betont Wolfgang Zinggl, parlamentarischer Abgeordneter der Grünen. Er befürwortet eine Rückgabe, da ein mythologisch derart aufgeladenes Stück im eigenen Land mehr Aufgaben erfüllen könne als in Österreich, wo es lediglich als ein ethnologischer Schatz unter vielen „dahindümpelt“. Bisher wurde insgesamt sechs Mal offiziell im Wiener Parlament über die Rückgabe der Federkrone gesprochen.

Einen passenden Anlass hätte es im Jahr 2008 gegeben, in dem sich die Ereignisse von 1938 jährten. Christian Feest, Direktor des Völkerkundemuseums Wien meint hierzu: "Ich sehe eigentlich nicht den Grund ein, warum das so sein sollte. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass wenn er einmal aufhört zu tanzen (Anmerkung: gemeint ist Xokonoschtletl Gomora), aus Altersgründen oder aus anderen Gründen, dass ich ihm ein Angebot mache, seine Ausrüstung zu erwerben für das Museum. Es wäre natürlich nett, diese Dinge bei uns zu haben und auch auszustellen später“.

Xokonoschtletl Gomora hingegen betont ehrfürchtig die Heiligkeit der Federkrone, die zu berühren er nicht wagen würde. "Mit der Rückkehr von Montezumas Federkrone wird ein neues Zeitalter beginnen, eine Ära in Frieden und Weisheit, mit Respekt allen und allem gegenüber. Wir sind überzeugt, dass mit der Rückführung der Federkrone, die für uns so viel symbolisiert, uns unsere Identität wiedergegeben werden könnte. Wir wollen Gerechtigkeit für das, was man uns in den letzten 500 Jahren angetan hat. Ist das zu viel verlangt?“
 

Werke

    • Die wahre Geschichte der Azteken. Mexiko, 1986. Deutschland: Gfw-Verlag, Heidenheim 1987, ISBN 3-926876-00-X.
    • Unser einziger Gott ist die Erde. Aurum-Verlag, Bielefeld 1988. Neuauflage: Aurum-Verlag, Bielefeld 1991,1992,1996,2003, ISBN 3-591-08268-6.
    • Ansichten eines Wilden über die zivilisierten Menschen. Gfw-Verlag, Heidenheim 1993. Österreich: NOI-Verlag, Klagenfurt 2002, ISBN 3-926876-07-7.
    • Medizin der Mutter Erde/mit Birgit Frohn und Heiner Uber. Mosaikverlag, München 1996. Neuausgabe: Orbisverlag, München 2002, ISBN 3-576-10547-6.
    • Was der Wind uns singt. Mosaikverlag, München 1996. ISBN 3-576-10691-X.
    • Setzt Euch zu uns ans Feuer. Mosaikverlag, München 1997. ISBN 3-576-11042-9.
    • Lo que nos susurra el viento. Barcelona 1998.
    • Sentémonos al fuego. Barcelona 1998.
    • Indianische Weisheiten über Feuer und Wind. Orbisverlag, München 2000. ISBN 3-572-01127-2.
    • Überlegungen um das Bewußtsein zu verstärken. DigitalPrint.
    • Príbehy a moudrosti aztéckych Indiánêu. Praha 2000.
    • Juicio a España. Eugenisis de Zapopan, Xalisko/Mexiko 2007.
    • Die Sonne des Jaguar. CD, John Silver Production, Berlin 2001.
    • Wir sind ein Teil der Natur. Video-Edition, Schweisfurth Stiftung. ISBN 3-89672-443-6.
    • Der Tanz der Rehe. Video/CD, Orpheus-Musiktheater Ostfildern.

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